Auf der Internetseite anom.io erscheint aktuell nur noch folgende Mitteilung:
„Die Strafverfolgungsbehörden haben Nachrichten und Anhänge von der ANØM-Plattform überwacht. Eine Reihe von Ermittlungen wurden eingeleitet und dauern an.“
In einer am 08. Juni 2021 veröffentlichten Pressemitteilung von Europol offenbart sich erst das tatsächliche Ausmaß dieser Meldung:
Das FBI (Federal Bureau of Investigation), die niederländische Polizei und die schwedischen Polizeibehörden haben in enger Zusammenarbeit mit der US-Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) und 16 weiteren Ländern mit Unterstützung von Europol eine der bislang größten Operationen im Rahmen der organisierten Kriminalität überhaupt durchgeführt.
Die Operation Trojan Shield und die Europol-Operation Greenlight sind danach bislang einzigartig. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stand erneut die verschlüsselte Kommunikation der organisierten Kriminalität. Nach der Infiltration von EncroChat und Sky ECC ist eine neue Methode der Strafverfolgungsbehörden bekanntgeworden:
Bereits seit 2019 hat das FBI das Kommunikationsunternehmen namens ANOM selbst betrieben und hatte dadurch die Möglichkeit, die eigentlich verschlüsselte Kommunikation zu überwachen und mitzulesen. Verdeckt operierende Beamte haben die Telefone in Kreisen eingeschleust, welche der organisierten Kriminalität zugerechnet werden. Die Geräte wurden hierbei an hochrangige Personen verteilt, sodass innerhalb der jeweiligen Organisation eine große Nachfrage entstanden ist. Die Ermittler konnten so zahlreiche Gespräche und andere interne Kommunikation abfangen. Insgesamt seien mehr als 27 Millionen Nachrichten gefiltert worden.
Die Operation Trojanerschild führte nun in den vergangenen Wochen zu zahlreichen Polizeieinsätzen auf der ganzen Welt. Insgesamt gab es mehr als 800 Festnahmen in 16 Ländern, mehr als 700 durchsuchte Orte und es konnten mehr als 8 Tonnen Kokain sichergestellt werden.
Die Operation Trojanerschild fand auch in Deutschland statt. Nach Angaben des BKA wurden insgesamt 150 Objekte durchsucht und 70 Verdächtige festgenommen. Der Schwerpunkt lag hierbei in Hessen, insbesondere Frankfurt am Main, es ist aber auch mit Ermittlungen in Hamburg, Berlin, Schleswig Holstein und dem Rest der Republik zu rechnen. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht das mögliche Handeltreiben mit Betäubungsmitteln und Waffen, insbesondere Verstöße gegen § 29a BtMG und 30a BtMG (Betäubungsmittelgesetz). Neben zahlreichen Strafverfahren wegen Drogenhandel, insbesondre Handeltreiben in nicht geringer Menge, wurden aber auch Verfahren eingeleitet, die im Zusammenhang mit Menschenhandel und Prostitution stehen.
Die Strafverfolgungsbehörden haben bereits angekündigt, dass weitere zahlreiche Ermittlungen und Durchsuchungen folgen werden.
Sollten Sie Beschuldigter im Rahmen der Operation Trojanerschild sein, sollten Sie keine Angaben machen und unverzüglich Kontakt zu uns aufnehmen, damit wir die notwendigen Schritte frühzeitig einleiten können.
Die Rechtsanwälte der Anwaltskanzlei Dr. Böttner Rechtsanwälte und Strafverteidiger waren bereits in einer Vielzahl Strafverfahren mit Bezug zu Sky ECC sowie EncroChat erfolgreich tätigt. In einem ersten Schritt werden wir Akteneinsicht beantragen und anschließend mit Ihnen die bestmögliche Verteidigungsstrategie erarbeiten.