Unterschied Berufung und Revision

Worin liegt der Unterschied zwischen der Berufung und der Revision?

Im Strafrecht können Ihnen nach einer erstinstanzlichen Verurteilung gelegentlich zwei entscheidende Rechtsmittel zur Verfügung stehen: die Berufung und die Revision. Die Revision und die Berufung bieten Ihnen die Möglichkeit, bereits getroffene gerichtliche Entscheidungen erneut überprüfen zu lassen und diese gegebenenfalls zu ändern. Doch worin liegen genau die Unterschiede zwischen den beiden Rechtsmitteln und welches sollten Sie wählen?

Die Berufung: Eine zweite Chance vor dem nächsten Gericht

Zunächst gibt es die Berufung. Diese dient dazu, das Urteil einer erstinstanzlichen Entscheidung durch ein höheres Gericht überprüfen zu lassen. Im Gegensatz zur Revision werden hierbei sowohl die Tatsachen als auch die rechtlichen Fragen erneut geprüft. Das bedeutet, dass das Berufungsgericht nicht nur die Beweisaufnahme erneut vornimmt, sondern auch die rechtliche Bewertung der Sachverhalte noch einmal überprüft. Dadurch bietet die Berufung die Möglichkeit, sowohl tatsächliche Fehler in der Beweiswürdigung als auch rechtliche Fehlentscheidungen zu korrigieren.

Was bedeutet das konkret?

  • Vollumfängliche Überprüfung: Im Berufungsverfahren wird das gesamte Verfahren, also auch die Tatsachenfeststellung, erneut beleuchtet. Das Berufungsgericht kann Zeugen erneut anhören und Beweise neu bewerten.
  • Instanzgericht: Die Berufung wird in der Regel von einem Landgericht verhandelt, wenn das Urteil in erster Instanz von einem Amtsgericht ergangen ist.
  • Zweck: Ziel der Berufung ist es, das Urteil im Hinblick auf die Tatsachen und die Rechtslage neu zu prüfen und möglicherweise eine mildere Strafe oder sogar einen Freispruch zu erwirken.

Wann ist eine Berufung sinnvoll?

Eine Berufung kann besonders dann angebracht sein, wenn Fehler in der Beweisführung oder in der Tatsachenfeststellung vorliegen. Wenn etwa ein Zeuge fehlerhafte Aussagen gemacht hat oder Beweise falsch bewertet wurden, bietet die Berufung eine Möglichkeit, diese Fehler zu korrigieren.

Die Revision: Prüfung auf Rechtsfehler

Die Revision ist hingegen ein rein rechtliches Rechtsmittel. Im Gegensatz zur Berufung bezieht sich die Revision ausschließlich auf die rechtliche Würdigung des Urteils und nicht auf die Tatsachenfeststellung. In einem Revisionsverfahren wird überprüft, ob das Gericht bei der Entscheidungsfindung geltendes Recht korrekt angewendet hat.

Was bedeutet das konkret?

  • Prüfung auf Rechtsfehler: Die Revision konzentriert sich ausschließlich darauf, ob das erstinstanzliche Urteil auf einem Rechtsfehler basiert. Es wird also überprüft, ob das Gericht das geltende Recht korrekt ausgelegt und angewendet hat.
  • Keine neue Beweisaufnahme: Anders als bei der Berufung werden im Revisionsverfahren keine neuen Beweise erhoben oder Zeugen vernommen.
  • Revisionsgericht: Die Revision wird vom nächsthöheren Gericht, in der Regel vom Oberlandesgericht oder vom Bundesgerichtshof, geprüft.
  • Zweck: Ziel der Revision ist es, das Urteil wegen rechtlicher Fehler aufzuheben oder zu korrigieren. Wird ein Rechtsfehler festgestellt, kann das Urteil aufgehoben und die Sache an die Vorinstanz zurückverwiesen oder das Urteil direkt durch das Revisionsgericht geändert werden.

Wann ist eine Revision sinnvoll?

Eine Revision bietet sich insbesondere dann an, wenn das Gericht bei der Urteilsfindung Verfahrensfehler begangen hat, die Vorschriften des Strafprozessrechts nicht eingehalten wurden oder wenn das Gericht das Gesetz falsch ausgelegt hat. Eine erfolgreiche Revision kann also dazu führen, dass ein Urteil ganz oder teilweise aufgehoben wird.

Berufung oder Revision als geeignetes Rechtsmittel?

Ob für Sie nun die Berufung oder die Revision das geeignete Rechtsmittel darstellt, hängt somit davon ab, welche Fehler im erstinstanzlichen Verfahren vermutet werden. Liegen Fehler in der Tatsachenfeststellung oder der Beweisaufnahme vor, ist die Berufung das Mittel der Wahl. Liegen hingegen rechtliche Fehler vor, etwa bei der Auslegung von Gesetzen oder bei Verfahrensvorschriften, bietet sich die Revision an. Für betroffene Mandanten ist es entscheidend, das passende Rechtsmittel sorgfältig auszuwählen und strategisch klug zu nutzen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Als erfahrene Strafverteidiger bei Dr. Böttner Rechtsanwälte stehen wir Ihnen hierbei beratend zur Seite und kämpfen für Ihre Rechte – sowohl in der Berufung als auch in der Revision.

Über den Autor

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